Evaluierung des Einsatzes von Spritzgießsimulation zur Vorhersage der Maßstreuungen von Kunststoffformteilen

Martin Schedler

Publikation: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenMasterarbeit

Abstract

Das Spritzgießen stellt einen diskontinuierlichen Prozess dar, der es ermöglicht, gut reproduzierbare Kunststoffformteile kostengünstig in Serie zu fertigen. Aufgrund von Schwankungen verschiedenster Einflussgrößen sind die Schwindung und der Verzug sowie die damit verbundene Maßhaltigkeit eines Kunststoffformteils nur sehr schwer vorherzusagen. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, die Vorhersagbarkeit der Maßstreuung von Spritzgussbauteilen durch die Spritzgusssimulation zu evaluieren. Dabei wurde eine Vielzahl von Einflussgrößen im Bereich des Prozesses, des Materials, der Umwelt, des Werkzeugs, der Messtechnik und der Maschine betrachtet. Insbesondere sollte die Schwankungsbreite der Einflussgrößen aufgezeigt und ihr Einfluss auf die Maßhaltigkeit untersucht werden. In dieser Arbeit wurden knapp 60 potenziell maßhaltigkeitsrelevante Einflussgrößen analysiert. Neben einer ausführlichen Literaturrecherche, Gespräche mit Experten sowie Einzeluntersuchungen wurden auch Screening-Versuche durchgeführt, um die signifikanten Einflussgrößen sowie ihre Schwankungsbreite zu bestimmen. Mittels der Monte-Carlo-Methode wurden alle signifikanten Einflussgrößen anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwankungsbreite betrachtet und so realitätsnah wie möglich in die Spritzgusssimulation integriert. Für die Berechnungen wurde die Spritzgusssimulationssoftware Autodesk Moldflow® Insight 2023 (AMI) (Autodesk Inc., USA) verwendet, während die damit ermittelten Verzugsgeometrien mit Hilfe der messtechnischen Analysesoftware GOM Inspect 2020 (Carl Zeiss GOM Metrology GmbH, Deutschland) ausgewertet wurden. Das Simulationsergebnis wurde mit den Messungen des ausgewählten Artikels während einer 14-monatigen Serienproduktion verglichen. Zusätzlich wurde die Herstellbarkeit der geforderten Formteiltoleranzen mit Hilfe der DIN ISO 20457 evaluiert. Die vorhersagten Maßstreuungen zeigten über kürzere Zeiträume Ähnlichkeiten mit den Serienmesswerten, wobei die Schwindung in der Simulation etwas überschätzt wurde. Im Gesamtzeitraum traten in der Praxis allerdings Messwertsprünge auf, die nicht nachvollzogen werden konnten. Der Vergleich mit der DIN ISO 20457 zeigte, dass die Serienmesswerte gut mit der Toleranz harmonierten, sich also alle gemessenen Daten in der Toleranz der jeweiligen Prüfmerkmale befanden. Auf Basis der Simulationen wurde mittels Minitab (Minitab GmbH, USA) und STASA QC (STASA Steinbeis Angewandte Systemanalyse GmbH, Deutschland) ein lineares bzw. nichtlineares Prozessmodell zur mathematischen Beschreibung der Maßstreuungen erstellt, die bei der Validierung eine hohe Korrelation zu den Simulationsergebnissen als auch zueinander zeigten. Abschließend wurden diverse Verbesserungspotentiale hinsichtlich Einflussgrößen und Spritzgießsimulation aufgezeigt, um die Vorhersagegenauigkeit von Maßstreuungen erhöhen zu können.
Titel in ÜbersetzungEvaluation of the use of injection molding simulation to predict the dimensional scatter of plastic molded parts
OriginalspracheDeutsch
QualifikationDipl.-Ing.
Gradverleihende Hochschule
  • Montanuniversität
Betreuer/-in / Berater/-in
  • Lucyshyn, Thomas, Betreuer (intern)
Datum der Bewilligung22 März 2024
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2024

Bibliographische Notiz

gesperrt bis 30-01-2029

Schlagwörter

  • Kunststoff
  • Spritzguss
  • Spritzgusssimulation
  • Prozess
  • Maßhaltigkeit
  • Moldflow
  • Materialparameter
  • Prozessmodell
  • Toleranz
  • Monte Carlo
  • Versuchsplanung
  • Screening
  • Schwindung
  • Verzug
  • Störgrößen

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