Abstract
Die vorliegende Masterarbeit befasste sich mit der Herstellung, Verarbeitung und Charakterisierung von naturfaserverstärkten, thermoplastischen Biopolymeren (Biocomposites). Als Matrixmaterialien wurden dabei Polybutylensuccinat (PBS) sowie ein Blend bestehend aus einem Polyhydroxyalkanoat und Polybutylenadipat-co-terephthalat (PHA/PBAT) betrachtet. Die in Form technischer Kurzfasern eingesetzten Faserarten waren Flachs, Hanf, Kokos und Sisal, wobei die Fasern teilweise auch einer Oberflächenbehandlung unterzogen wurden, welche hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Verbesserung der Faser-Matrix-Anbindung untersucht wurde. Zur Herstellung der Biocomposites wurden ein eigenes Verfahren entwickelt und eine entsprechende Prozesstechnik etabliert, welche sowohl die Herstellung von Naturfaser/Biopolymer-Pellets sowie das Compoundieren der Polymermatrix mit den Pellets umfassen. Der Fasergehalt wurde theoretisch zwischen 10 und 30 Vol.-% variiert, wobei die Bestimmung des tatsächlichen Fasergehalts über thermogravimetrische Analysen erfolgte. Aufgrund einer Überlagerung des thermischen Abbaus von Fasern und Matrixmaterial wurde hierzu eine eigene Auswerte- und Berechnungsmethode entwickelt. Der tatsächliche Fasergehalt lag innerhalb von ±10 % des theoretisch beigemengten Anteils, womit die ausgezeichnete Wirkungsweise der Prozesstechnik unterstrichen wurde. Die Naturfasern wirkten sich signifikant auf das Kristallisationsverhalten der Matrixmaterialien aus, indem sie Rekristallisationsvorgänge sowie eine verschiedentlich ausgeprägte Beeinflussung des Kristallisationsgrads bewirkten. Die Messung mechanischer Kennwerte erfolgte an aus plattenförmigen Halbzeugen hergestellten Prüfkörpern. Ein steigender Fasergehalt der Biocomposites führte im Allgemeinen zu einer Erhöhung der Steifigkeit bei gleichzeitiger Abnahme der Zugfestigkeit und der Bruchdehnung. Ebenso reduzierte sich die Schlagzähigkeit mit steigendem Fasergehalt der Biocomposites. Es wurde kein expliziter Zusammenhang zwischen der Faserbehandlung, der Faser-Matrix-Anbindung und den mechanischen Kennwerte festgestellt, wenngleich aus den Ergebnissen eine im Ansatz eigenschaftsverbessernde Wirkung abzuleiten ist. Die entwickelten Biocomposites erreichen hinsichtlich anwendungsrelevanter mechanischer Eigenschaften noch nicht das Niveau konventioneller thermoplastischer Composites, wie z. B. glasfaserverstärkte Kunststoffe (CFK). Allerdings wird durch die Verstärkung mit Naturfasern der potenzielle Einsatzbereich der Matrixmaterialien signifikant in Richtung strukturtragende Komponenten erweitert.
Titel in Übersetzung | Processing and characterization of vegetable short fiber-reinforced, thermoplastic biopolymers |
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Originalsprache | Deutsch |
Qualifikation | Dipl.-Ing. |
Betreuer/-in / Berater/-in |
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Datum der Bewilligung | 1 Juli 2016 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2016 |
Bibliographische Notiz
gesperrt bis nullSchlagwörter
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