TY - THES
T1 - Jura-Beckenentwicklung in der nördlichen Saalachzone (Unken, Salzburg, Österreich)
AU - Quast, Patricia
N1 - gesperrt bis null
PY - 2011
Y1 - 2011
N2 - Ziel der vorliegenden Arbeit war die Neubearbeitung der kontrovers diskutierten, weil tektonisch sehr komplizierten, nördlichen Saalachzone als Teil der fernüberschobenen Hallstatt Mélange in den Nördlichen Kalkalpen. Die Saalachzone wird im Westen von der Unkener Mulde und im Osten von den Berchtesgadener Alpen begrenzt, wobei die Unkener Mulde dabei als das tektonisch Liegende gesehen wird und die Berchtesgadener Alpen als tektonische Überlagerung. Dieser Deckenstapel soll in der Unter-Kreide entstanden sein. Aufgrund der geologischen Kartierung, biostratigraphischen Untersuchungen und Analyse der Mikrofazies können folgende Ergebnisse präsentiert werden: Die bis heute gültige Auffassung, dass die auftretenden triassischen/jurassischen Formationen im Arbeitsgebiet der unterkretazischen Rossfeld-Formation überschoben sind, kann widerlegt werden. Das Liegende wird von parautochthonem Dachsteinkalk (Ober-Trias) und Rotkalken der Adnet- und Klaus-Formation (Unter- bis Mittel-Jura) gebildet, das sich in Staffelbrüchen Richtung NW absenkt. Im höheren Mittel-Jura ändert sich der Ablagerungsraum grundlegend und ein neues Tiefwasser-Becken wird gebildet, das im basalen Teil Komponenten des aufgearbeiteten parautochthonen Untergrundes führt. Die Schichtfolge zeigt einen coarsening-upward Trend, der mit der Ausbildung einer Rotkalkbrekzie beginnt und in eine Dachsteinkalkmegabrekzie übergeht. Die Sequenz setzt sich mit roten und schwarzen Radiolariten, in die exotisches Material der riffnahen Hallstätter Zone (Zlambachfazies) in Form von großen Gleitkörpern eingelagert ist, fort, wobei auch hier ein coarsening-upward Trend vorherrscht. Diese Schichtfolge ist sowohl zeitlich als auch durch den Komponentenbestand als Entwicklung eines Tiefwasser-Beckens (Lammer Becken) vor einer herannahenden Deckenfront zu sehen. Dieses Becken wurde im späten Ober-Jura von der Sandlingalm Hallstatt Mélange (riffferne Hallstätter Kalke), mit evaporitischer Haselgebirgs-Mélange an der Basis, überschoben. Nach diesen tektonischen Ereignissen entwickelt sich eine Karbonatplattform, die zu einem späteren Zeitpunkt von SE her überschoben wurde. Die rekonstruierte Entwicklung lässt auf eine weit südliche paläogeographische Position des Arbeitsgebietes im Ober-Jura schließen, das erst durch jüngere Ereignisse in seine heutige Position gebracht wurde. Die jüngere Tektonik resultiert in der Ausbildung eines Pull-apart Beckens, Rotation sowie durch NW-SE gerichtete, sinistrale Strike-slip Bewegungen. Auf diesen Ergebnissen basierend wird ein potentielles Kohlenwasserstoffsystem hypothetisiert. Jurassische, organisch angereicherte Sedimente (Manganschiefer, Radiolarit, Kieselkalke) stellen in diesem System das Muttergestein. Konventionelle Speichergesteine sind die auftretenden Dolomite und Kalke, sowie Radiolarit und Kieselkalk für unkonventionelle Lagerstätten. Als Deckschicht kann das transportierte Haselgebirge dienen bzw. die im Kartiergebiet erodierte Überlagerung. Fallenstrukturen können sowohl strukturelle als auch stratigraphischer Natur sein, da die Schichtabfolge von einer komplexen, mehrphasigen Tektonik erfasst wurde.
AB - Ziel der vorliegenden Arbeit war die Neubearbeitung der kontrovers diskutierten, weil tektonisch sehr komplizierten, nördlichen Saalachzone als Teil der fernüberschobenen Hallstatt Mélange in den Nördlichen Kalkalpen. Die Saalachzone wird im Westen von der Unkener Mulde und im Osten von den Berchtesgadener Alpen begrenzt, wobei die Unkener Mulde dabei als das tektonisch Liegende gesehen wird und die Berchtesgadener Alpen als tektonische Überlagerung. Dieser Deckenstapel soll in der Unter-Kreide entstanden sein. Aufgrund der geologischen Kartierung, biostratigraphischen Untersuchungen und Analyse der Mikrofazies können folgende Ergebnisse präsentiert werden: Die bis heute gültige Auffassung, dass die auftretenden triassischen/jurassischen Formationen im Arbeitsgebiet der unterkretazischen Rossfeld-Formation überschoben sind, kann widerlegt werden. Das Liegende wird von parautochthonem Dachsteinkalk (Ober-Trias) und Rotkalken der Adnet- und Klaus-Formation (Unter- bis Mittel-Jura) gebildet, das sich in Staffelbrüchen Richtung NW absenkt. Im höheren Mittel-Jura ändert sich der Ablagerungsraum grundlegend und ein neues Tiefwasser-Becken wird gebildet, das im basalen Teil Komponenten des aufgearbeiteten parautochthonen Untergrundes führt. Die Schichtfolge zeigt einen coarsening-upward Trend, der mit der Ausbildung einer Rotkalkbrekzie beginnt und in eine Dachsteinkalkmegabrekzie übergeht. Die Sequenz setzt sich mit roten und schwarzen Radiolariten, in die exotisches Material der riffnahen Hallstätter Zone (Zlambachfazies) in Form von großen Gleitkörpern eingelagert ist, fort, wobei auch hier ein coarsening-upward Trend vorherrscht. Diese Schichtfolge ist sowohl zeitlich als auch durch den Komponentenbestand als Entwicklung eines Tiefwasser-Beckens (Lammer Becken) vor einer herannahenden Deckenfront zu sehen. Dieses Becken wurde im späten Ober-Jura von der Sandlingalm Hallstatt Mélange (riffferne Hallstätter Kalke), mit evaporitischer Haselgebirgs-Mélange an der Basis, überschoben. Nach diesen tektonischen Ereignissen entwickelt sich eine Karbonatplattform, die zu einem späteren Zeitpunkt von SE her überschoben wurde. Die rekonstruierte Entwicklung lässt auf eine weit südliche paläogeographische Position des Arbeitsgebietes im Ober-Jura schließen, das erst durch jüngere Ereignisse in seine heutige Position gebracht wurde. Die jüngere Tektonik resultiert in der Ausbildung eines Pull-apart Beckens, Rotation sowie durch NW-SE gerichtete, sinistrale Strike-slip Bewegungen. Auf diesen Ergebnissen basierend wird ein potentielles Kohlenwasserstoffsystem hypothetisiert. Jurassische, organisch angereicherte Sedimente (Manganschiefer, Radiolarit, Kieselkalke) stellen in diesem System das Muttergestein. Konventionelle Speichergesteine sind die auftretenden Dolomite und Kalke, sowie Radiolarit und Kieselkalk für unkonventionelle Lagerstätten. Als Deckschicht kann das transportierte Haselgebirge dienen bzw. die im Kartiergebiet erodierte Überlagerung. Fallenstrukturen können sowohl strukturelle als auch stratigraphischer Natur sein, da die Schichtabfolge von einer komplexen, mehrphasigen Tektonik erfasst wurde.
KW - Saalach Zone
KW - Hallstatt Mélange
KW - jurassic breccias
KW - Unken syncline
KW - Lammer Basin
KW - Saalachzone
KW - Hallstatt Mélange
KW - Jurassische Brekzien
KW - Unkener Mulde
KW - Lammer Becken
M3 - Masterarbeit
ER -